Förderprojekt gestartet: Mehr Transparenz beim CO2-Fußabdruck

Egal, ob gesetzlich festgelegte Berichtspflichten nach EU-Standards, Regularien wie der EU Green Deal und nationale Gesetzgebungen oder OEM-Vorgaben in der Au­to­mo­tive-Branche: Für Kunststoffverarbeiter gibt es immer mehr Gründe, den eigenen CO2-Ausstoß auszuweisen und zu reduzieren. Allerdings können die meisten Unternehmen heute lediglich kostspielige Ökobilanz-Studien durchführen lassen oder mithilfe von Benchmarkdaten schätzen, wie hoch die CO2-Emissionen sind, die in ihrer Produktion anfallen. Ziel des Förderprojekts CO2ptimat ist daher die Entwicklung einer Software, mit der Unternehmen ihren produktbezogenen CO2-Fußabdruck, den Product Carbon Footprint, sowie weitere Produktions-KPIs anhand von Primärdaten bestimmen können.  

Bei der Erhebung der Daten soll der Digitalisierungsgrad des anwendenden Unternehmens berücksichtigt werden. Geplant ist, dass die Software über Schnittstellen zu den in der Produktion eingesetzten IT-Systemen verfügt, um alle emissionsrelevanten Daten zu sammeln. Diese werden dann von der CO2ptimat-Software analysiert und übersichtlich aufbereitet. Die präzise Messung und Berechnung der CO2-Emissionen ist die Voraussetzung, um im nächsten Schritt Verbesserungspotenzial aufzeigen zu können. Die Nutzenden sollen sehen, wie sich die Änderung von Material- und Prozessparametern auf ihre Klimabilanz auswirkt. Damit läge eine verlässliche Grundlage vor, auf der Unternehmen nachhaltigere Entscheidungen treffen könnten.  

Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, lohnt sich für Verarbeiter grundsätzlich der Umstieg auf Rezyklate. Sie sind per se CO2-sparender als neue Materialien. Aus diesem Grund werden neue Materialien in einigen Ländern bereits besteuert. Doch ganz so einfach ist es nicht. Der Wechsel zu alternativen Materialien in der Produktion bzw. die Anpassung des Materialmix wird in der Praxis nur selten vollzogen, da sich dies negativ auf die Produktqualität und Produktivität auswirken kann und damit möglicherweise die Wirtschaftlichkeit beeinflusst. Die CO2ptimat Software soll diese Aspekte berücksichtigen und eine datenbasierte Unterstützung bieten. 

„Schon jetzt setzen wir bei Meraxis digitale Technologien ein, die mithilfe lernender Algorithmen treffende Materialempfehlungen geben“, erläutert Thomas Poddey, Projektmanager für Nachhaltigkeit & Entwicklung bei Meraxis Services GmbH und Projektverantwortlicher CO2ptimat von Meraxis. „Mit dem Einsatz der CO2ptimat-Software könnten Meraxis-Kunden noch bessere Vorschläge für Rezyklat-Alternativen und konkrete Hinweise erhalten, wie sie ihre Produktion klimafreundlicher gestalten können.“ 

Das CO2ptimat-Konsortium setzt sich aus Vertretenden aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Neben Meraxis sind das Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie und das INC Invention Center aus dem Umfeld der RWTH Aachen an der Entwicklung beteiligt; außerdem der Folienhersteller TERDEX und unsere Konzernschwester REHAU Industries, mit denen die Anwendung unter echten Bedingungen bei der Herstellung getestet und validiert werden kann. Poddey resümiert das Potenzial: „Für Meraxis-Kunden machen wir in unserem Kundenportal bereits heute den CO2-Fußabdruck von Materialien sichtbar. Wenn sie dazu mit der CO2ptimat-Software die Emissionen aus ihrer Produktion ermitteln, erhalten sie einen ganzheitlichen Blick auf die CO2-Emissionen ihrer Produkte.“ 

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