Vom Markteintritt zum Global Player

Stefan, zwei Jahre Meraxis – wie schnell das geht! Waren es zwei rasante Jahre?

Es ist wirklich unglaublich, was da alles passiert ist und wieviel sich in der kurzen Zeit bewegt hat! Wir sind seit unserem Markteintritt im Juli 2019 wirklich gut durchgestartet. Das liegt vor allem daran, dass wir von Anfang an eine klare Strategie hatten: Als One-Stop Shop für die polymer­ver­arbeit­ende Industrie und Innovationstreiber für digitale Lösungen konnten wir frischen Wind in die Branche bringen – und tun dies auch weiter mit unseren nachhaltigen Angeboten für die Circular Economy.

Was waren bis hierhin die wichtigsten Errungenschaften, insbesondere im letzten Jahr?

Das Produktportfolio ist für einen One-Stop Shop natürlich eines der zentralsten Themen. Im Fokus stand daher der Ausbau unseres Angebots an Prime- und Recyclingware, aber auch an entsprechenden Werkzeugen, Maschinen und Anlagen sowie ergänzenden Services. Wir konnten neue Lieferantenquellen aufbauen. Ein mir persönlich sehr wichtiger Meilenstein ist zum Beispiel die in 2020 geschlossene Kooperation mit der MOL-Gruppe. Mit unserem gebündelten Know-How möchten wir die Entwicklung von Polyolefin-Recompounds voranbringen und diese gemeinsam mit MOL vertreiben. Wir vertreiben immer mehr hochwertige Regranulate und Recompounds für viele unterschiedliche Anwendungsfelder. Damit bieten wir unseren Kunden Alternativen zu Prime-Polymeren. In vielen Branchen, allen voran bei Verpackungen, wird dies immer wichtiger und alternativlos. Der nachhaltige, sinnvolle Einsatz von Kunststoffen ist einer der top Zukunftstrends, den wir auch künftig mit viel Engagement weiter verfolgen werden. Das sind wichtige Schritte in Richtung einer echt funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Ein weiterer Fokus lag auf der Entwicklung digitaler Lösungen. Was waren deine „digitalen“ Highlights im letzten Meraxis-Jahr?

Unsere junge Digitaleinheit «Meraxis Elevator» hat in den letzten zwölf Monaten richtig Gas gegeben. Ein Highlight war auf jeden Fall der Go-Live unseres digitalen Customer Portals. Für unsere Kunden ist es eine enorme Erleichterung, dass sie dort Bestellungen, Verträge, Marktinformationen und mehr zentral auf einen Blick finden. Das Kundenportal ist im Grunde die Basis für alle weiteren digitalen Services, die wir in Zukunft anbieten werden. Wir bauen es schrittweise immer weiter aus: Erst kürzlich hat es das erste Upgrade gegeben, mit dem wir Rechnungsdaten integriert haben. Geplant sind außerdem eine digitalisierte Vendor Managed Inventory-Lösung und die Integration von Lieferdaten im Sinne einer Track und Trace-Lösung. All das bringt lädt unseren One-Stop Shop Ansatz und die damit verbundenen Vorteile für die Kunden immer mehr auf.

Digital gestalten wir aber auch die Schnittstellen zu unseren Lieferanten. Zum Beispiel entwickeln wie eine Lösung zum Vendor Managed Inventory (VMI), um die Lieferketten weiter zu optimieren. Dass wir mit diesem Projekt genau richtig liegen, haben die letzten Monaten noch einmal verdeutlicht. Gerade durch die Corona-Pandemie und die weltweite Rohstoffverknappung weiß jeder, wie wichtig der enge Austausch mit Lieferanten sowie Transparenz und Flexibilität in der Lieferkette sind.

Du sprichst es gerade an: An Herausforderungen hat es im letzten Jahr nicht gemangelt. Corona war das bestimmende Thema. Wie hast Du das letzte Jahr mit Meraxis erlebt?

Es war eine besondere Situation und vorher nie dagewesene Erfahrung. Neben der beruflichen Belastung durch die schwierigen Märkte hatte jeder von uns individuell mit Herausforderungen im privaten Leben zu kämpfen. Trotzdem haben alle ihr Bestes gegeben. Ich persönlich und das gesamte Board of Management sind extrem dankbar und stolz, dass wir auf ein derart motiviertes und integres Team bauen und uns 100% verlassen können. Es ist beeindruckend, wie reibungslos die Umstellung auf Heimarbeit funktioniert hat und das bei gleichzeitiger Kurzarbeit im Sommer 2020. Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder näher zueinander rücken und unseren Teamgedanken „OneMeraxis“ leben können.

In jedem Fall hat die Pandemie allen viel Flexibilität und Toleranz abverlangt – auch wir als Arbeitgeber haben viel dazu gelernt und das ist wahrscheinlich der positive Aspekt. Zum Beispiel, wie wir Arbeitszeitmodelle noch flexibler gestalten können. Dass die HR-Leitung mit unserem neuen Board-Mitglied Katrin Volery künftig auf Geschäftsführungsebene angesiedelt ist, zeigt den enormen Stellenwert, den unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Meraxis haben. Sie wird Themen wie agile Arbeitsmethoden, die Weiterentwicklung jedes Einzelnen und die Gestaltung einer modernen Unternehmenskultur weiter entwickeln und hat viel vor. Zur optimalen Ausrichtung unserer Prozesse und Systeme für die Zukunft, konnten wir zudem ab 1. Juli den neuen CFO Ulrich Litterscheid gewinnen und freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Wie sahen die Herausforderungen im Markt aus?

Auch der Markt war natürlich von Covid beeinflusst. Allerdings haben sich die internationalen Märkte von den Einschränkungen schneller erholt als gedacht. Zu all dem kamen dann auch der Texas Freeze im Februar, die Suez-Kanal-Blockade im April und jetzt gerade neue Covid-Fälle in chinesischen Häfen. In der Folge hat die Industrie mit Rohstoff- und Transportengpässen und somit in der Folge steigenden Polymerpreisen zu kämpfen. Viele Unternehmen haben gemerkt, dass ihre Supply Chain auseinander bricht. Auch wir haben uns auf all diese Situationen immer wieder neu einstellen müssen, konnten aber die „Chancen in der Krise“ sehr gut nutzen und dank unseres engagierten Teams sowie des globalen Handelsnetzwerks zum Glück jederzeit kreative Lösungen finden.

Wie hat Meraxis diese Marktlage erlebt? Welchen Lösungen konntet ihr für euch selbst und für Kunden finden?

Gleich zu Beginn von Corona stieg bei uns die Nachfrage in einigen Bereichen stark an: vor allem die Medizin- und Verpackungsbranche haben einen regelrechten Boom erlebt. Das konnten wir bedienen und nutzen. Gleichzeitig standen andere Branchen wie Au­to­mo­tive quasi von einem Tag auf den anderen nahezu still, was einen enormen Kraftakt in der Logistik bedeutete. Wir haben aber insgesamt die Zeit effektiv genutzt, um uns zu fokussieren und an unserer grundlegenden Strategie bzw. deren Umsetzung weiter gearbeitet.

In der äußerst volatilen Marktsituation der letzten Monate war außerdem unser globales Netzwerk an verlässlichen Partnern in jeder Hinsicht ein echter Trumpf. Wir sind nicht abhängig von einem einzelnen Lieferanten, sondern haben unsere Rohstoff-Quellen auf der ganzen Welt mobilisiert. Deshalb waren wir in der Lage, flexibel und schnell zu agieren, das bei wettbewerbsfähigen Konditionen. Am Ende haben wir trotz der schwierigen Gegebenheiten unsere Ziele nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen und das macht uns stolz. Sowohl was die Geschäftsentwicklung und unseren Gewinn betrifft, als auch unsere stra­te­gischen Ziele zur Positionierung.

Was kommt als nächstes? Was hast Du Dir mit Meraxis vorgenommen?

In jedem Fall wollen wir natürlich unseren eingeschlagenen Wachstumskurs und unsere Vorwärtsstrategie konsequent fortsetzen. Allen voran werden wir den One-Stop Shop Ansatz weiter ausbauen. Ganz konkret arbeiten wir aktuell daran, unser Portfolio an Investitionsgütern auszubauen; vor allem mit Spritz­guss­werk­zeugen und Ladungsträgern, beispielsweise in China. Auch fertige Kunststoffteile wollen wir anbieten. Wir ergänzen außerdem unser Portfolio für Performance Materials. Dazu wird man schon bald mehr hören können. Und natürlich werden wir unser Prime- und Recyclingportfolio weiter ausbauen. Mit dem Gesamtpaket können wir unsere Kunden der kunststoffverarbeitenden Industrie künftig noch besser bei der Beschaffung unterstützen – und das aus einer Hand.

Darüber hinaus bauen wir gerade unsere internationale Präsenz aus, um künftig noch näher an unseren Partnern zu sein. Und ganz klar werden wir auch an unsere Fokusthemen vorantreiben: Die Digitalisierung der Polymerbranche und das Recycling-Angebot als Beitrag zu einer nachhaltigen, funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

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